Lebensräume und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

Körperliche und seelische Entwicklung. Die menschliche Entwicklung findet sowohl auf
körperlicher als auch auf geistiger bzw. kognitiver und emotionaler Ebene statt.

Besonders deutliche entwicklungsspezifische Veränderungen sind etwa bis zum 21.
Lebensjahr wahrnehmbar. Dennoch stellt die menschliche Entwicklung einen lebenslangen
Prozess dar, wobei die physische und die psychische Entwicklung immer in wechselseitiger
Beziehung zueinander stehen.

Eriksons Stufen der Psychosozialen Entwicklung. Erik Erikson postuliert eine
psychosoziale Entwicklung als lebenslangen Prozess, die aus acht Stufen besteht und von
verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen beeinflusst wird.

In jeder Phase erlebt das Individuum eine psychosoziale Krise, in deren Rahmen Bedürfnisse
des Individuums mit denen der Gesellschaft konfligiert, welche es lösen muss. Die
Bewältigung der jeweiligen universell vorprogrammierten Entwicklungsaufgaben trägt
schließlich zur Reifung einer gesunden Persönlichkeit bei.

Im Folgenden sind die acht Entwicklungsstufen und deren charakteristische Altersspannen
aufgeführt.

  1. Vertrauen vs. Misstrauen (0 – 1,5 Jahre)
  2. Autonomie vs. Scham (1,5 – 3 Jahre)
  3. Initiative vs. Schuld (3 – 6 Jahre)
  4. Werksinn vs. Minderwertigkeit (6 – 12 Jahre)
  5. Identität vs. Rollenverwirrung (12 – 20 Jahre)
  6. Intimität vs. Isolation (20 – 40 Jahre)
  7. Generativität vs. Stagnation (40 – 65 Jahre)
  8. Integrität vs. Verzweiflung (65+ Jahre)

Entwicklungsaufgaben nach Havighurst. Auch Havighurst postuliert differenziert nach der
mittleren Kindheit (6 bis 12 Jahre), der Adoleszenz (12 bis 18 Jahre) und dem frühen
Erwachsenenalter (18 bis 30 Jahre) altersspezifische Entwicklungsaufgaben.

Diese können gerne – wie auch nähere Beschreibungen der o.g. Erikson’schen Stufen
psychosozialer Entwicklung – im World Wide Web recherchiert werden.

Rolle der Gruppenleitung. Für die Tätigkeit als Jugendgruppenleiter*in ist es hilfreich, sich
mit den körperlichen und seelischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie mit den
Herausforderungen („Entwicklungsaufgaben“), welche junge Menschen bewältigen müssen,
auseinanderzusetzen.

Die folgenden Fragen können hierbei hilfreich sein:

  •  Welche körperlichen veränderungen finden gerade statt?
  •  Welche sozialen Gruppen und Lebensräume gewinnen versus verlieren aktuell an Bedeutung?
  •  Welche Kompetenzen werden gerade erworben?
  •  Welche Entscheidungen und Aufgaben stehen gerade an?
  •  Welche Themen werden typischerweise mit dieser Phase assoziiert bzw. was beschäftigt bzw. ist aktuell wichtig?

In diesem Kontext kann es auch interessant sein, sich Gedanken zu Personen-, familiären,
sozialen und Umwelt-Faktoren im Leben junger Menschen zu machen, welche einerseits
schützend wirken versus ein Risiko für eine „gesunde“ Entwicklung darstellen können.
 


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